In der Regel ist Angst nicht eindimensional, sondern multidimensional. Angsterleben ist auch subjektiv und gleichzeitig flüchtig. Daher ist es nicht leicht, Angststörungen ganz konkret zu diagnostizieren. Außerdem stellt sie meist eine kurz ...
In der Regel ist Angst nicht eindimensional, sondern multidimensional. Angsterleben ist auch subjektiv und gleichzeitig flüchtig. Daher ist es nicht leicht, Angststörungen ganz konkret zu diagnostizieren. Außerdem stellt sie meist eine kurz andauernde Reaktion dar. Sie kann nach wenigen Sekunden wieder verflogen sein. Es ist auch schwer zu urteilen, denn die normalen Menschen schöpfen aus dem tiefen Fundus menschlicher Existenz. Sie können in Angstgefühl schweben und in die Tiefen ausweglosen Seins, in angstvollen Leiden hinabstürzen. Darum spricht man von der Angststörung, die ein deutliches Zuviel an Angst und Furcht bezeichnet. Die Frage, ob und wann Angst zur Krankheit wird, lässt sich einfach beantworten: Ein angststörender Mensch ist dann krank, wenn er Angstgefühl mehr als 6 Monate lang hat. Diese ambivalente Charaktere der Angststörung ermöglicht die poesie- und bibliotherapeutische Annäherung, da in der Angststörung die Spannung zwischen realer Welt und Angst eingebettet ist.
In der Poesie- und Bibliotherapie versucht man, durch gestaltete Sprache die Menschen zu heilen, die solche Probleme andauernd haben und nicht davon wegkommen können. Sie macht sich dabei die Kraft und Macht des Wortes zunutze, Situationen zu beschreiben, Angstgefühle in Worte zu fassen, Unerklärtes zu benennen und innerliche Spannung in Rede zu überführen. Die Literatur leitet so die Verbindungen, wo Unverbundenheit herrscht, bietet Erklärungen, wo der Mensch dem Unerklärlichen ohnmächtig ausgeliefert war. Im Allgemeinen ist die Poesietherapie, hauptsächlich durch das Schreiben, für die Heilung der Angststörungen gut geeignet, denn man kann sich auf die Probleme der gegebenen bzw. der selbstgeschriebenen Texte projizieren. Für solche Therapie heißt das, dass das Schreiben eine deutliche Widerspiegelung der Teilnehmer selbst sein kann. Diese Methode ist eine rezeptive Theapieform, die großen Wert auf sich selbst legt.
Außerdem sind die Symtome, die in den deutschen und koreanischen Texten vorkommen, meistens sowie generalisierte Angststörungen und Zwangsstörung, und auch sozial isolierte Phobien, Panikstörungen und Agoraphobien. Sie sind auch von der Emotion Angst und Disposition Ängstlichkeit nicht losgelöst zu sehen, denn Angst ist eine Emotion und somit nicht nur als gefühlte Erlebnisqualität, sondern als komplexes Reaktionsmuster auf mehreren Ebenen zu verstehen. Daher geht es im Fall der Angst um die rasche Reaktion auf Gefahren und die damit vorkommenden körperlichen Schmerzen. Es ist in den therapeutischen Prozessen für die Angststörungen sehr wichtig, neben dem Erleben auch das Verhalten und körperliche Reaktionsbereitschaft zu betrachten. Wie die Intervention der Therapeuten dafür eingesetzt werden soll, müssen sie sich selber entscheiden und sich damit durchaus auskennen.