Die vorliegende Arbeit handelt vom Stasi-Bild in der deutschen Literatur. Dafuer werden drei Texte herangezogen: Christa Wolfs 'Was bleibt', Thomas Brussigs 'Helden wie wir', und 'Ein weites Feld' von Guenter Grass.
Christa Wolf hat sich in ihrer kl ...
Die vorliegende Arbeit handelt vom Stasi-Bild in der deutschen Literatur. Dafuer werden drei Texte herangezogen: Christa Wolfs 'Was bleibt', Thomas Brussigs 'Helden wie wir', und 'Ein weites Feld' von Guenter Grass.
Christa Wolf hat sich in ihrer kleinen Erzaehlung 'Was bleibt' zum Thema Stasi geaeussert und einen Tag im Leben der Erzaehlerin geschildert. Diese ist zwar eine fiktive Autorin, handelt es aber offensichtlich um sie selbst. Die Autorin beschreibt ihre Observation durch die Stasi der DDR. Diese Arbeit beschaeftigt sich mit der Art der Observation (Ueberwachung der Wohnung), dem staatlichen Terror (offensichtliche Einbrueche, Abhoeren des Telefons, Ueberwachung der Lesungen, Postoeffnung) und den darauf resultierenden psychischen Folgen (psychische Stoerungen: Paranoia, Schizophrenie, Schreibblockade, Themenfixierung, Isolation und Misstrauen) bei dieser fiktiven Autorin. Besonders beschaeftigt diese Arbeit sich mit den verschiedenen Formen der Angst, die die Erzaehlerin immer hat.
In Brussigs Helden wie wir wird das Thema Stasi zwar sehr ausfuehrlich geschildert. Die Stasi wird aber eher karikiert und komisch dargestellt. Einige Kritiker werfen Brussig daher vor, dass sein Roman das unrechte Verhalten der Stasi zu oft verharmlose. Aber man kann diese Meinungen nicht teilen, wenn man den Text im gesamten Kontext sieht. Der Protagonist dieses Romans hat sich nach dem Abitur entschieden, bei der Stasi zu arbeiten. Aber er erklaert spaeter sein Leben fuer gescheitert und versteckt seine Abneigungen gegen den real existierenden Sozialismus und die Stasi nicht. Obwohl er haeufig komisch dargestellt wird, hat er aber gleichzeitig ein tragisches Minderwertigkeitsgefuehl. So ist er ein tragikomischer Held. Brussig will in diesem Roman zeigen, dass fast alle DDR-Buerger zu Kleinbuergertum gehoert. Auch die Stasibeamten.
In seinem Roman 'Ein weites Feld' hat Grass den merkwuerdigen Stasimann Hoftaller geschaffen. Er ist ein Wiedergaenger, des stets wiederkehrenden Spitzels Ludwig Tallhover, einer unter mehreren Staatsystemen des 19. und 20. Jahrhunderts arbeitenden Spitzelfigur aus dem gleichnamigen Roman von Hans Joachim Schaedlich. Diese Konstellation rief viele kritische Beurteilungen hervor, z. B. wurde dem Roman fehlende epische Kraft und die mangelnde realistische Wirklichkeit vorgeworfen. Grass will dadurch jedoch besonders die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ueber den Spiegel der Geschichte Preussens und des Kaiserreichs im 19. Jahrhundert. Derlei artifizielle Wiederholungen und Parallelitaeten koennten die Gefahr einer Nivellierung oder Relativierung der Geschichte in sich bergen, wurde geaeussert. Die negative Bewertungen des Romans richteten sich vor allem gegen diesen Aspekt. Durch eine solche Konstellation wollte Grass der damaligen Geistesstroemung der deutschen Gesellschaft nach der Wendezeit widerstehen. Bei dem sogenannten Literaturstreit und nach der Veroeffentlichung der Stasiakten wurde das Verhaeltnis zur Stasi ein moralisches Kriterium. Alles, was mit der Stasi zu tun hatte, wurde als teuflisch und schlimm betrachtet, daher wurde alles, was aus der DDR stammte, zum abzuwickelnden Gegenstand. Die Autoren, die bis zum Ende der SED-Regierung in der DDR blieben und stets die Reform des real existierenden Sozialismus anstrebten, verlohren ploetzlich in der Oeffentlichkeit jede ihre Legitimitaet. Grass will in seinem Roman gegen diese Entwicklungen Stellung beziehen und seine eigenen politischen Einstellungen ausdruecken.