In der vorliegenden Arbeit werden zunaechst die naturwissenschaftlichen Schriften Goethes untersucht und dann wird eine Analyse seines Dramas Faust durchgefuehrt. Dabei geht es darum, wie naturwissenschaftliche Erkenntnisse und literarische Phantasie ...
In der vorliegenden Arbeit werden zunaechst die naturwissenschaftlichen Schriften Goethes untersucht und dann wird eine Analyse seines Dramas Faust durchgefuehrt. Dabei geht es darum, wie naturwissenschaftliche Erkenntnisse und literarische Phantasie im Drama Faust von Goethe miteinander verbunden sind. Im Faust werden vielfaeltige naturwissenschaftliche Kenntnisse ausgedrueckt, mit denen sich Goethe im ganzen Leben beschaeftigte, z. B. Geologie, Farbenlehre und Wolkenlehre. Folglich wird es durch die Betrachtung des engen Verhaeltnisses zwischen der Naturwissenschaft und der literarischen Darstellung gezeigt, dass sich Literatur einfach ueber die Darstellung der dichterischen Phantasie hinaus als eine poetische dynamische Groeße erweist, in die die naturwissenschaftlichen Bereiche miteinbezogen sind.
Die Forschungen zur Poetik von Novalis befinden sich in staendiger Entwicklung. Seit Neuestem interessiert man sich in diesem Zusammenhang besonders fuer seine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Er war einer der wenigen Romantiker, die naturwissenschaftlich ausgebildet waren. Unsere Untersuchung will nun aufdecken, dass die Wurzeln der romantischen Literaturtheorie von Novalis eigentlich in den mathematischen, physikalischen, chemischen und medizinischen Theorien seiner Zeit liegen. Und danach wird die Wirkung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse auf Klingsohrs Maerchen von Novalis untersucht. Die Untersuchung beweist also, dass chemische und pysikalische Veraenderungsvorgaenge in diesem Maerchen eine große Rolle spielen. In Klingsohrs Maerchen fungieren die naturwissenschaftlichen Kenntnisse seines Autors naemlich zugleich als poetische Strategien.
E.T.A. Hoffmann verfolgte stets mit grossem Interesse, wie sich die Naturwissenschaften und die Technik seiner Zeit entwickelten. Seine hierueber erworbenen Kenntnisse verwertete er in seinen literarischen Werken. Bis jetzt war in der E.T.A. Hoffmann-Forschung die Meinung vorherrschend, dass er diesen 'neuen' Wissenschaften und der Technik ueberhaupt feindlich gesinnt sei. Aber durch die vorliegende Untersuchung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es bei Hoffmann auf das moralische Verhalten der Naturforscher ankommt. D.h. je nachdem, wie die Naturwissenschaftler daran arbeiten, um die Natur handhaben zu koennen, koennten sie ueber die Natur schalten und walten und sie schliesslich zerstoeren, oder den anderen Menschen dazu verhelfen, ihre Augen fuer die Wunder der Natur und ihren mythischen Grund zu eroeffnen. Damit griff Hoffmann dem Dilemma der modernen bzw. zeitgenoessischen Naturwissenschaften und Technik vor. Darueberhinaus zeigte Hoffmann ethische Richtlinien, die zu befolgen wir gern den heutigen Naturforschern empfehlen wuerden, damit das Gleichgewicht zwischen der Natur-Nutzung und der Natur-Bewahrung gehalten werden kann.
Alexander von Humboldt wollte die Mannigfaltigkeit, die ueberwaeltigende Heterogenitaet der Naturerscheinungen zu einer qualtitativen Totalitaet, zu einer Idee und zu einem Ganzen zusammenfassen. Fuer Humboldt bildeten Wissenschaft, Ethik und Aesthetik ein unaufloesbares Ganzes. In seinem Wissenschaftsideal spielt die Synthese von Wissenschaft und Kunst, von Theorie und Aesthetik eine Rolle. Humboldt bemuehte sich in seinen Werken um eine produktive Synthese von Naturwissenschaft und Poesie, und er versuchte in seinen Schriften und Vortraegen einen Brueckenschlag zu schaffen zwischen der romantischen Naturphilosophie und den exakten Wissenschaften, zwischen spezialisierter und umfassender Naturforschung und zwischen Naturwissenschaft und Kunst.