Diese Arbeit untersucht die Geschichte der Beziehungen zwischen der DDR und Nordkorea mit Hilfe von Zeitzeugeninterviews von Deutschen und Nordkoreanern, die in Beziehung zum auswaertigen Dienst standen. Ihre Erfahrungen spiegeln die vielfältigen ...
Diese Arbeit untersucht die Geschichte der Beziehungen zwischen der DDR und Nordkorea mit Hilfe von Zeitzeugeninterviews von Deutschen und Nordkoreanern, die in Beziehung zum auswaertigen Dienst standen. Ihre Erfahrungen spiegeln die vielfältigen Facetten der bilateralen Beziehungen beider Staaten, in der die wirtschaftliche Zusammenarbeit der DDR mit Nordkorea einen Schwerpunkt bildet und zeigt weiterhin, wie die europaeischen sozialistischen Laender die nordkoreanische Regierung eingeschaetzt und verstanden haben. Darüber hinaus laesst sich auch nachzeichnen, welchen Einfluesse die internationale Politik, insbesondere der Konflikt zwischen China und der Sowjetunion in der 60er Jahren das Verhaeltnis zwischen der DDR und Nordkorea beeinflussten. Die DDR hatte seit der Staatsgründung 1949 bis zur Wiedervereinigung mit der BDR einen regen politischen Austausch in den Bereich Außenpolitik, Wirtschaftsbeziehungen, Kultur und Verteidigungspolitik. Deswegen sind die muendlichen Berichte von ehemaligen Ostdeutschen und Nordkoreanern sehr wichtig, doch wurden bis dato nicht untersucht. Ihre Erinnerungen und Erfahrungen koennen die mannigfaltigen Beziehungen in einen lebendigen Kontext setzen und die gelebte Wirklichkeit der Geschichte, die sich nicht durch Archivmaterial rekonstruieren laesst, anschaulich vor Augen fuehren. Deshalb wurden viele Interviews in Deutschland durchgeführt und anschließend in die historischen Phasen eingeordnet. Die folgenden früheren ostdeutschen Mitarbeiter, die in Nordkorea mit der politischen, wirtschaftlichen, und kulturellen Kooperation beauftragt waren, wurden befragt: Der letzte Botschafter der DDR, Dr. Hans Maretzki, Dr. Brochlos, Prof. Helga Picht, Dr. Wein, Herr Unterbeck. Und die ostdeutschen Arbeiter in der Wiederausbau Hilfe in Hamheung, Nordkorea, die sich zur Verfügung stellten, waren: Werner Hessel, Helga und Hans-Wilfried Luebke, Johannes Schroth, Madeleine Grotewohl, Horst und Renate Paeßler, Eva-Maria Reinhard. Einige Nordkoreaner, die nach dem Koreakrieg nach Ostdeutschland zum Studium für die Aufbau des Sozialismus in Korea geschickt wurden, haben sich ebenfalls zur damaligen Geschichte geaeussert. Sie sind Herr Shin, Dr. Yun, Dr. J.Kim, Dr. S.Kim. Und als Wissenschaftler, die über Nordkorea in Deutschland forschen, haben Prof. Song, Dr. Cho, Prof. Goethel, Dr. Pfennig, Dr. D.Koehn ihre Sichtweise in Interviews dargestellt. Einige Personen, die in Deutschland für die koreanische Wiedervereinigungsbewegung aktiv sind, wie Herr. J.Lee, Herr Y.Lee, Herr H.Lee, Herr. J.S.Lee und Herr Jang, haben ebenfalls einen bedeutungsvollen Beitrag in Bezug zu dieser Arbeit geleistet. Diese Untersuchung wird nach Themen periodisch unterteilt: Die Hilfe der DDR im Korea Krieg, die wirtschaftliche und industrielle Aufbauleistung in Hamheung in den 50er Jahren , die außenpolitische Veränderung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern nach nach dem internationalen Konflikt zwischen China und der UdSSR, die Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere der Warenaustausch, sowie der Austausch von Militaerdelegationen und die Auseinandersetzung um die angemessene Wiedervereinigungspolitik. Bis vor kurzem gab es in der Forschung zu Nordkorea große Probleme, da die geschichtlichen Fakten aus Propagandazwecken verfaelscht und verbogen wurden und es einen Mangel an zugaenglichem, wissenschaftlichem Material gab. In dieser Situation können die mündliche Berichte und Interviews der Zeitzeugen aus beiden Ländern eine wichtige Rolle spielen und die Forschungslücke füllen. Die detailreichen Berichten koennen historische Fakten ergaenzen und hinterfragen, da ein Blick hinter das amtliche Dokument moeglich wird. Diese Analyse kann weiterhin für die zukuenftige, wissenschaftliche Forschung der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Korea Anregungen zur Wahl der wissenschaftlichen Methoden und Themen geben.