Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, den Märchentyp ‘Die Schöne und das Tier’, in der Herkunft, Entwicklung, Deutung und Bedeutung zu untersuchen. Dabei werden Cupdo und Psyche von Apuleius, König Schwein Straparolas, Die Schöne und das Tier der Mada ...
Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, den Märchentyp ‘Die Schöne und das Tier’, in der Herkunft, Entwicklung, Deutung und Bedeutung zu untersuchen. Dabei werden Cupdo und Psyche von Apuleius, König Schwein Straparolas, Die Schöne und das Tier der Madame Leprince de Beaumont und Das singende springende Löweneckerchen der Brüder Grimm vergleichend analysiert.
Der Held dieses Märchentyps ist ein Tierbräutigam und die Heldin die schöne Jüngste von drei Töchtern. Er wird mit ihr vermählt und erlöst von seiner Tierhaut. Im Mittelpunkt der Handlung steht im Allgemeinen eine Erlösung und/oder z.T. durch Tabubruch ausgelöste Suchwanderung. Die Voraussetzung zur Erlösung stellen Selbstüberwindung, Geduld und Freundlichkeit der Braut, die Liebe zum verwünschten Ehemann dar. Das Märchen vom Tierbräutigam in wilder, untierhafter Gestalt, dessen lichtes Wesen sich erst offenbart, als die Braut ihre Abneigung überwindet und ihm ihre Liebe zuwendet, kulminiert in der Erzählung, Die Schöne und das Tier der Madame de Beaumont. Beaumonts Fassung des Märchens vom Tierbräutigam erfreute sich ganz besonderer Beliebtheit. Ihre Spuren sind deutlich in der mündlichen Überlieferung zu verfolgen.
Bemerkenswert ist, dass die Heldin beschließt, wahrscheinlich freiwillig aber in der Tat erzwungen, sich dem Ungeheur zu opfern. Der Tierbräutigam, das bedrohende gewalttätige Tier wird, nicht zu Recht, als der in Tiergestalt verwünschte und daher erlösungsbedürftige Mensch betrachtet. Eine kritische Auseinandersetzung mit der wahren Liebe bzw. Liebesbeziehung anhand von dem Märchentyp ‘Die Schöne und das Tier’ sei beansprucht.